(Auszug aus meinem Easy Reader)
18
Zwei Jahre später kommt Jean Gabin nach Hollywood.
„Ich will bei dir sein!“ sagt er.
Sie wohnen zusammen.
Er arbeitet. Sie kocht für ihn.
Er macht Gymnastik im Garten. Er schwimmt.
Sie sieht ihm zu.
Sie ist glücklich. Er ist es auch, aber …
„Ich bin Franzose, Marlene, wie kann ich in diesem Moment glücklich sein?"
Seit 1940 stehen die Deutschen in Frankreich.
In London organisiert General de Gaulle eine Exilarmee.
Zusammen mit Briten und Amerikanern wollen sie gegen Hitler kämpfen.
Auch Marlene tut, was sie kann. Zusammen mit Kolleginnen gibt sie Konzerte und organisiert Partys. Sie sammeln Geld für die amerikanische Truppe. Auch das macht sie perfekt.
Einmal gibt es zu wenig zu essen. Sie geht selbst in die Küche.
Eine Kollegin muss sie holen: „Marlene, du bist zum Singen hier!“
So kann sie helfen. Das tut ihr gut. Und doch: sie weiß, das Geld ist für Bomben. Und die sollen auf Berlin fallen. Und da lebt ihre Mutter. Aber für Frieden und Freiheit – „Es muss sein, es geht nicht anders!“
Jean Gabin ist unruhig. Er liebt sie, aber er liebt auch sein Land, Frankreich.
„Marlene, ich kann nicht hier am Swimming Pool liegen und die anderen sind an der Front.“
Sie versteht ihn. Sie weint. „Warum kann ich nicht mitkommen?“
"Du bist eine Frau".
Jean Gabin fliegt nach Europa.
„Warum bin ich kein Mann?“ fragt sie sich.
Aber dann kann sie doch an die Front..
Die Armee sucht Sängerinnen und Schauspielerinnen. Die sollen den Soldaten an der Front Spaß bringen.
Marlene geht sofort zum Büro der US Army.
Sie bekommt eine Uniform.
Sie fliegt an die Front.
Sie bleibt drei Jahre an der Front.
Nordafrika. Italien.
Die alliierten Truppen kommen weiter.
Frankreich.
Sie lebt wie die Soldaten. In einem Zelt. Sie wäscht mit der Hand. Sie isst mit ihnen.
Nur abends, da steht sie in langen eleganten Kleidern vor ihren Boys.
Sie singt „Tell the boys..“ und „Lili Marleen“.
In vorderster Linie.
Sie hat keine Angst.
Oder besser: sie sagt es nicht. Die Deutschen dürfen sie nicht fangen. Das ist klar.
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