(Auszug aus meinem Easy Reader)
Blau fließt die Donau in der Sonne.
Es ist Mai. Es ist warm. Alles ist grün. Ich gehe in der Natur spazieren.
Im Schatten eines kleinen Waldes bleibe ich stehen.
Da sitzt eine junge Frau. Weiß ist ihr Kleid, braun ihr Haar, blass ihr Gesicht.
Sie sitzt da und weint. Die Tränen fallen auf ihren schönen Busen.
Was hat sie? Ich gehe zu ihr. Ich will mit ihr reden, ich will sie trösten.
Aber da wird sie mit einem Mal rot. Sie springt auf ... nein, sie kann nicht. Sie hat keine Kraft. Sie sinkt zurück. Noch einmal! Jetzt steht sie und sieht ... wohin?
„Da! Da!“ sagt sie nur und weint. Jetzt sehe ich es auch.
Da geht ein junger Mann mit einer jungen Frau spazieren. Sie hat Blumen in der Hand, er gibt ihr Küsse. „Da!“ sagt die Frau neben mir wieder. Jetzt verstehe ich.
„Oh armes Mädchen!“ sage ich. „Verlassen!“
Diese schöne junge Frau! Von ihrer Liebe verlassen! „Ja, verlassen!“ sagt sie jetzt und weint wieder und ... ich weine auch.
„Oh danke! Sie verstehen mich! Aber ich muss ...“, und sie läuft zu dem Paar. Ich folge ihr. Ich muss ihr helfen.
Der junge Mann sieht sie jetzt. Er wird blass. Seine Freundin sieht auf das junge Mädchen: „Wer ist diese Frau?“
Er sagt ihr etwas ins Ohr. Sie lacht.
„Ach die! Kommt sie auch auf unsere Hochzeit?“ Sie lacht wieder. Das ist zu viel für meine Schöne. Sie läuft weg.
Der junge Mann aber nimmt seine Braut an der Hand und geht weiter. Und ich? Ich sehe meine Schöne laufen. Wohin läuft sie?
Durch die Büsche! Ich laufe ihr nach. Sie will zur Donau! Sie läuft und springt und ... Ich höre ein Platschen.
Endlich komme ich ans Ufer und sehe ... eine weiße Hand kommt aus dem Wasser. Die junge Frau! „Hilfe! Hilfe!“ Ich schreie.
Fischer kommen und helfen mir. Mit ihren Booten fahren sie aufs Wasser. Nach wenigen Minuten kommen sie wieder. Die Schöne tragen sie in den Armen. Lebt sie?
Schnell nehme ich sie in meine Arme. Wasser und Blut laufen auf meine Kleidung.
Nein. Es ist zu spät. Sie ist mit dem Kopf auf einen Stein geschlagen. Meine Schöne ist tot. Ihr Bauch aber ... jetzt sehe ich es: der Bauch ist so rund! Sie erwartete ein Kind!
Jetzt kommen Menschen aus der Stadt. „Oh Gott! Wer sagt es ihrer Mutter?“ ruft ein Mädchen.
Ich gehe durch die Büsche weg. An einem hängt etwas Weißes: ein Taschentuch. Es ist ihr Taschentuch. Ich nehme es.
Es ist noch feucht von ihren Tränen.
blass:pale.
trösten:to comfort.
verlassen:left alone, abandoned
die Hochzeit(en):wedding
Kindle oder Buch